Emotionen verarbeiten

Glaubenssätze, Projektionen und Emotionen- Strategien rund um die Seele
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apfelsine
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Emotionen verarbeiten

Beitrag von apfelsine » Mo 11. Sep 2017, 18:53

Uh, Emotionen verarbeiten. Das ist manchmal ein ganz schönes Stück Arbeit.
Garnicht so einfach.

Ich habe mir ein paar Strategien erarbeitet und kennengelernt und vielleicht ist es ja für dich jetzt oder später mal etwas,
das du gebrauchen kannst.
Bevor ich anfange, möchte ich unterscheiden zwischen Gefühlen und Emotionen.
Emotionen bezeichne ich als das, was sich als Gefühl nicht nur brennend stark anfühlt, sondern dazu auch noch gleich ein ganzes Konglomerat an Geräuschen, Bildern, Gedanken und Geschichten mit sich bringen. Also das, was du mal erlebt hast.
Du hörst etwas und bam da ist sie wieder. Diese Erinnerung an das was du mal erlebt hast.

--> Eine Emotion ist ein komplexes Gestrüpp an Bildern, gemischten Gefühlen, Geräuschen, Gerüchen, Gedanken und Körperempfindungen

Ein einzelnes Gefühl ist einfach und klar: Liebe, Kühle, Wärme, Wut, Trauer, etc...
Positive Emotionen sind selten traumatisch. Daran denken wir gerne zurück. Der Körper und die Seele speichern es ab und manchmal kannst du es lebendig wieder erleben.
Leider macht er das aber auch mit den negativen Emotionen.

Wir reagieren auf emotional traumatische Erfahrungen instinktiv mit drei Grundhaltungen:
Angriff, tot stellen und weglaufen.

Ist eine emotionale Erfahrung zu stark, dann passiert es häufig, das ein Teil unserer Aufmerksamkeit nicht vollbewusst dabei bleibt, sondern ein Teil von dem was erlebt wird spaltet sich ab. Die Emotion bleibt schockgefroren.
Vielleicht könnte man es vergleichen mit einem Teller Suppe. Der Teller ist vollgelaufen, aber wir können nur so viel von der Suppe ablöfflen wie der Löffel eben fassen kann.
Je unbewusster ich dabei bin, desto mehr erstarrt sozusagen ein Teil dieser Energie im Schockzustand. Sie steht wie festgefroren in dem Moment. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr sinkt das erlebte ab bis in die Körper-Ebene und auch oft ins Teilweise Unbewusste.
Und,- es gibt keine Trennung zwischen Jetzt und vorher.
Jedes Mal, wenn ich durch irgendetwas an dieses Ereignis erinnert werde, ist sie wieder da. Die Emotion. Lebendig und in ganzer Größe
oder aber sie taucht nur zum Teil auf, weil wir den anderen Teil schon verdrängt haben.
Es taucht sozusagen nurnoch das heftige Gefühl auf, aber die Geschichte dahinter ist teilweise begraben.

Was also kann ich tun, damit das nicht passiert?

Damit wir nicht zu theoretisch bleiben, nehme ich meine eigenen Erfahrungen als Beispiel.

Fortsetzung folgt...
"In jedem negativen Anteil steckt genauso ein positiver Kern, wie in jedem guten Anteil ein Potential zur Zerstörung liegt."

Virginia Satir


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Emotionen verarbeiten - Ein Schock kommt in Wellen

Beitrag von apfelsine » Mi 13. Sep 2017, 09:09

Kurze Vorinformation: Ich habe verschiedene Träume gehabt, die das Geschehen ankündigten. Sowohl einen in tatsächlicher Voraussicht als auch symbolische Träume, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen.

Ein Schock kommt in Wellen
Am Morgen klingelte es an der Tür. Meine Nachbarin stand im Morgenmantel an der Tür und
bat mich, sie auf die Straße zu begleiten. Dort wäre eine Katze überfahren worden.
Eine Gefühl von Endgültigkeit machte sich in mir breit. Ich begleitete sie zu der Straße und dort lag sie.
Meine liebe kleine schlaue Mimi lag bewegungslos am Straßenrand im Gras. Ihr Körper war unversehrt.
Ich kniete mich vor sie, nahm ihren stillen Körper und trug sie über die Straße Richtung Haus. Meine Träume gingen mir durch den Kopf
und ich hatte das Gefühl, ich hätte dazu beigetragen, das unsere gemeinsame Zeit hier endete.
Meine Arme schienen schwer zu werden und ich legte sie vor meiner Garage ab, um inne zu halten.
Meine Nachbarin ging um einen kleinen Karton zu holen.
Im Schock kniete ich vor ihr und streichelte ihr weiches Fell. Wellen von Selbstvorwürfen überfluteten mich, weil ich nicht mit ihr spazieren gegangen war, wie ich es vorhatte. Weil ich das Blatt nicht mehr hatte wenden können, weil ich glaubte, mit meiner Panik zu meinen Lebensumständen selbst dazu beigetragen zu haben. Und so kniete ich da und konnte nur sagen: "Was habe ich gemacht?"
Ich versuchte so bewusst in diesem Moment zu bleiben, wie es nur möglich war. Denn ich weiß, das Energie nur fließen kann, wenn wir es zulassen und akzeptieren was sich dir zeigt, so schwer es auch sein mag. Ein Gefühl ist wie eine Welle die durch deinen Körper geht. Irgendwann ebbt sie ab wenn du bewusst bleibst, gibst du ihr die Möglichkeit weiter zu fließen und nicht in dir, deinem Körper stecken zu bleiben. Trotzdem ist es so, das allein der Einschlag Wellen nach sich zieht. Wie ein Stein der ins Wasser gefallen ist und auch nach seinem verschwinden im Wasser mehrere Wellen schlägt.


In den darauf folgenden Tagen wurde ich mit mehreren Dingen konfrontiert.
1) Jedes Mal wenn ich an die Stelle kam, sah ich ihren Körper dort liegen. Jedes Mal kam eine Welle an Gefühlen dabei hoch.
Und so wie beim ersten Mal, stellte ich mich jedes Mal hin und nahm mir die Zeit:
Ganz bewusst diesen Schmerz zu spüren, dieses Bild zu sehen,
ganz bewusst dort in diesen Schmerz zu atmen. Bewusstsein hineinzuatmen. Nur goldenes Licht atmen. Sonst nichts.
Nichts tun, nichts verdrängen, nur sein.
Mit jedem Mal wurde es leichter. Ich registrierte, daß das Bild nach und nach zu verblassen schien. Nicht verdrängt, sondern in Frieden, keinen extremen Schmerz hervorrufend.
2) Begegnungen mit vertrauten Orten an denen sie saß und auf mich wartete
3) Bilder und Erinnerungen rund um das Geschehen
Fortsetzung folgt...
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Re: Emotionen verarbeiten

Beitrag von apfelsine » Mo 25. Sep 2017, 12:32

2) Vertraute Orte

Auch wenn du noch so sehr spürst, das sie nach wie vor da ist und du sogar sehen kannst das sie da ist, kannst du sie nicht
berühren. An vertrauten Orten konnte und kann ich sie förmlich sitzen sehen. Hin und wieder erfasst mich eine Welle von Gefühlen und
ich war absolut nicht willens diese auch nur einen Moment zu unterdrücken. Diese Wellen zu unterdrücken ist immer wieder ein Moment,
in dem wir uns selbst nicht erlauben, die Energie fließen zu lassen.
Manchmal ist es vielleicht vor anderen. Und wir halten uns zurück, weil man Angst hat, die anderen mit sich selbst zu belasten oder aus anderen
Gründen die so vielfältig sind.
Was auch immer der Grund sein könnte, das du dich zurückhalten willst. Manchmal ist es besser diese falsche Rücksichtname nicht zu praktizieren.
Denn sie treibt uns auseinander. Wir spielen den Starken wo wir eigentlich garnicht stark sind. Und so kommen wir zu aussagen wie "Man sieht äusserlich das ich lächle, aber innerlich weine ich und fühle mich einsam".
Wir sind verwundbar und das darf man sehen.
Wahre Emotion berührt von Herz zu Herz. Es mag sein, das da auch jemand sei, der selbst mit dem was er sieht nicht zurecht kommt,
und sich dann den in ihm aufkommenden Emotionen vielleicht nicht stellen mag oder sich überfordert fühlt. Lass das bei dem anderen. Du hast mit dir selber genug zu tun. Und rückblickend hat es mich überrascht, wie oft es eher dazu geführt hat, das man dem anderen näher gekommen ist als jemals
zuvor, weil man die Emotion einfach zugelassen hat. Oder das man sich befreit fühlt, weil der andere dich eben besser versteht oder du einfach nicht
sagst "es geht mir gut" wenn du es wirklich garnicht so meinst. Sondern sagst " Ich bin im Prozess..." .
Der Abschied meiner Katze hat mir geholfen mich sehr in meiner Präsenz zu fühlen. Mehr als lange Zeit zu vor hatte ich das große Bedürfnis
weder an morgen noch an die nächste Stunde zu denken. Ich war einfach nur im Hier und Jetzt und ich konnte spüren wie gut mir das tat.
Meine Arbeit erfordert es manchmal in etwas einzutauchen. Dabei jederzeit zu spüren, das ich auch gleichzeitig im Hier und Jetzt bin, ist eine echte Herausforderung.
Aber was passiert noch, wenn ich die Energie nicht fließen lasse? Was passiert, wenn ich es mir nicht erlaube, mich auszudrücken?
Ich halte die Energie fest und sie setzt sich in mir "fest".
Anfangs ist es noch fließend und es ist leicht wieder darauf zuzugreifen. Gib dir die Chance deine Gefühle zu leben.
"In jedem negativen Anteil steckt genauso ein positiver Kern, wie in jedem guten Anteil ein Potential zur Zerstörung liegt."

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Re: Emotionen verarbeiten

Beitrag von apfelsine » Mo 4. Dez 2017, 11:14

Laufe nicht weg vor dem, was in dir aufsteigt. Das was du nicht haben willst, ist wie Klebstoff. Stelle dich den Gefühlen, die sich dir zeigen.
Mache dir bewusst, das du aber nicht nur dieses eine Gefühl bist, sondern so viel mehr.
Du bist nicht deine Berufsbezeichnung, dein Familienstatus, deine aktuelle Emotion. Du bestehst aus vielen Facetten, hast so vieles gelebt und erfahren. Glückliches, trauriges alles Leben. Aus der Seelenebene bist du alles und es ist die Perspektive das du der Schöpfer deiner Realität bist, mit allen Teilen die dir bewusst und unbewusst sind.
Wenn du dich nur an einem Teil festmachst, schneidest du dich von deiner Seelenenergie ein bisschen ab.
Denn du begrenzt dich auf diesen Teil. Natürlich bist du nicht wirklich abgeschnitten. Denn deine Seele beatmet dich ja.
Aber du bemerkst vielleicht in manchen Situationen nicht (bist nicht bewusst) das du sagen kannst:
"Ja, das tut weh, ja ich habe Angst und ich kann noch mehr als das, ich kann daraus wachsen. Ich kann etwas von mir erkennen, ich kann erkennen das der Verstand die Angst produziert, aber das aus der Seele heraus alles von mir kommt. "

Seelenebene - Schöpfungsebene- Ich bin alles :herrlich: :gutelaune:

Dein aktueller Zustand - oder besser einer deiner möglichen Zustände :
:D Glückskind | :shock: Angsthase | :? Orientierungslos | :kopfkratz: "der Fragende" 8-) "der Gelehrte" :| :herrlich: "der Verliebte" :roll: "der Verzweifelte"

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Stelle nicht einen Anteil vor deine Seele. Verbinde dich bewusst mit deiner Seele und entscheide dich die Ebene in der alles miteinander verbunden ist. Mache dir bewusst, das du mehr bist.
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